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JESUS - ein Prediger, kein Wundermann

Gedanken zu Markus 1, 21f. 29-39

der biblische Text

(1,21) JESUS und seine ersten Jünger kamen in Kafarnaum an und ER lehrte am nächsten Sabbat in der Synagoge. (22) Die Leute waren überwältigt von seiner Lehre, denn ER lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie manche Tora-Gelehrten, Frauen und Männer.
(29) Sobald sie die Synagoge verlassen hatten, gingen sie mit Jakobus und Johannes in das Haus von Simon und Andreas. (30) Die Schwiegermutter des Simon aber lag fiebernd danieder und sofort erzählten sie IHM von ihr. (31) ER ging zu ihr, ergriff ihre Hand und ließ sie aus der Krankheit heraus auferstehen. Da ließ das Fieber sie los, und sie wurde, wie die anderen, eine Nachfolgerin JESU. (32) Als am Abend die Sonne untergegangen war, trugen sie viele zu JESUS, die litten und besessen waren. (33) Ganz Kafarnaum hatte sich vor der Haustür versammelt. (34) JESUS heilte viele, denen es wegen der unterschiedlichsten Krankheiten schlecht ging. ER vertrieb auch viele Dämonen und ließ die Dämonen nicht reden, weil sie IHN gut verstanden.
(35) Frühmorgens, als es noch völlig dunkel war, stand JESUS auf, verließ die Stadt und ging in die Einsamkeit der Wüste, um dort zu beten. (36) Simon und die, die bei Simon waren, ließen IHM keine Ruhe und kamen IHM nach. Sie fanden IHN und riefen: "Alle suchen DICH!" (38) ER antwortete: "Lasst uns anderswo hingehen, in die Nachbarorte, damit ich auch dort verkündige. Denn dazu bin ich unterwegs."
(39) In ihre Synagogen kam JESUS, verkündigte in ganz Galiläa und befreite von den Dämonen.

Auslegung

Im ersten Kapitel des Evangelium nach Markus, also noch ganz am Anfang von JESU Tätigkeit, zeigt sich, wer JESUS ist.

die Vorgeschichte

JESUS ließ sich von Johannes im Jordan taufen und hat danach eine Art "Berufungserlebnis". ER sieht GOTTES GEIST wie eine Taube auf sich herabkommen und hört die Stimme GOTTES, SEINES VATERS: "DU bist MEIN geliebtes Kind, über DICH freue ich mich!". ER allein hört und sieht dies, kein anderer merkt es. Doch JESUS begibt sich für 40 Tage und 40 Nächte in die Wüste, wo ER mit sich selbst ringt, welchen Weg ER nun zu gehen hat.

Nach der Verhaftung des Täufers Johannes geht JESUS weg aus dem gefährlichen Judäa in den Norden Israels, nach Galiläa. – nahe der libanesischen Grenze und den Golanhöhen, wie man heute sagen würde.

Dort beruft JESUS am See Gennesaret SEINE ersten vier Jünger – Simon–Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes. Am Sabbat besucht ER den Gottesdienst in der örtlichen Synagoge, wo ER "mit Vollmacht" predigt, nicht wie viele Tora-Gelehrte.

Einschub: pharisäische Tradition bei JESUS

Es war bei den Pharisäern üblich, dass ein Fremder, der in die Synagoge kam, aufgefordert wurde, die Predigt zu übernehmen. Ein Fremder kannte Anderes, Neues, und so fand ein ständiger Austausch zwischen den Gemeinden auch ohne Internet und Fernsehen statt. Man blieb auch in den kleinsten Gemeinden davon verschont, nur noch im eigenen Saft zu schmoren und das Weltbild auf die Dorfgrenze zu beschränken.

JESUS hält sich fortan an die pharisäische Art jüdischen Lebens, welche ihren Mittelpunkt in den Synagogen hat. Damit vollzieht ER eine Trennung von SEINEM Elternhaus, die zumindest nach dem Lukas–Evangelium, der sadduzäischen Priesterpartei mit dem Zentrum "Tempel" nahestanden.

Schließlich befreit JESUS in der Synagoge einen Menschen von einer Psychose, was trotz des Sabbats zu keinem Widerspruch führt. Diese Heilung gehörte zu den Hilfen bei akuter Gefahr, die selbstverständlich auch am Sabbat erlaubt sind.

der Anfang des Konfliktes

Am Mittag ist JESUS dann im Hause seiner 'frisch gebackenen' Jünger Simon und Andreas zu Gast, wo er die kranke Schwiegermutter des Simon–Petrus heilt. Klar, dass sich die beiden Heilungen in dem kleinen Städtchen schnell herumsprechen und als es dann am Abend des Sabbats wieder erlaubt war, legt man JESUS alle möglichen körperlich oder geistig Kranke vor die Füße, damit ER sie heilte; was JESUS dann auch tat. Anders, als der Kranke in der Synagoge oder auch die Schwiegermutter des Petrus waren diese Menschen schon länger krank, und so war sowohl ein Krankentransport zum Haus des Petrus, wie auch eine Heilung durch JESUS am Nachmittag verboten. Als aber die Sonne untergegangen war, endete auch der Sabbat und nun war beides kein Problem mehr.

JESU zweite Reaktion

Doch scheint es nicht immer gut zu sein, wenn man gut zu seinen Mitmenschen ist. Denn diese wollen dann meistens mehr, immer mehr. Und so zieht JESUS die Konsequenzen. Am frühen Morgen schon zieht ER sich in aller Frühe zurück.

Das ist nicht das Leben, das ER führen möchte – der Superarzt für alle!

'JESUS hilf mir!', 'JESUS mach mal!, 'JESUS tu doch mal!'.

ER sucht die Einsamkeit zum Gebet, will zur Ruhe kommen und Nachdenken. Und dabei wird IHM noch einmal klar, dass es SEIN Auftrag ist, zu predigen, zu lehren, GOTTES Liebe zu verkünden, und nicht all die kleinen und großen Probleme und Krankheiten der Welt zu beseitigen.

JESU Freunde denken anders

Gestört wird ER jedoch von Simon und den anderen Jüngern. Sie haben IHN gesucht und sie wissen, was man von IHM in Kafarnaum erwartet: Der mächtige Wundermann soll bleiben und Wunder wirken, Kranke heilen und Probleme lösen. "Alle suchen DICH!", so sagen sie. Warum wohl? Wie schön wäre es, wenn JESUS all die Wünsche erfüllen würde; was für ein tolles Leben wäre das in dem Fischerdorf am See?

die vorläufige Klärung

JESUS aber bricht wieder auf. Kafarnaum ist nicht das Ziel seiner Reise, sondern vielmehr der Startpunkt. Nicht nur in Kafarnaum will ER predigen, sondern überall im Land, zumindest in dessen Norden, in Galiläa. Und so zieht ER weiter, von Dorf zu Dorf, von Synagoge zu Synagoge, um die Menschen zu lehren. Und wenn es denn sein musste, wirkte er auch schon mal ein Wunder, machte Menschen gesund und erweckte zwei oder drei von den Toten. ER tat dies, um die Liebe des Vaters erfahrbar werden zu lassen, um SEINE Botschaft zu unterstreichen.

Doch immer wieder lesen wir in den Evangelien von dem großen Missverständnis: ER will reden, doch die Menschen wollen IHM nicht zuhören; ER soll Wunder wirken, aber dagegen sträubt ER sich.

Teil 2: Wunder, des Glaubens liebstes Kind?

Unter modernen, kritischen Menschen stellt man nun schon seit über 250 Jahren die Frage: Hat JESUS wirklich Menschen geheilt? Hat ER Wunder gewirkt? Hat ER tatsächlich welche von den Toten erweckt? Den Sturm auf dem See gestillt? Das Brot und die Fische vermehrt?

Das heißt, dass auch intelligente Menschen dem Trugschluss verfallen sind, dass Wunder für irgend etwas als Beweis dienen könnten, wie bei den früheren 'Gottesurteilen'. Dabei kam es JESUS, wie wir ja eben gesehen haben (und noch öfters sehen werden!), gar nicht auf diese übernatürlichen Machttaten an! ER wollte niemanden durch irgendwelche Wunder beeindrucken oder gar durch Wunder zum Glauben führen.

Satan sucht den Supermann

Im Gegenteil, als Satan in der Versuchungsgeschichte (Evangelium nach Matthäus, Kapitel 3) JESUS zu einem Schauwunder überreden will, lehnt JESUS dies schroff ab. Und auch am Kreuz wird ER gleichsam angefleht (ich halte dies nicht für eine Verspottung), herab­zusteigen und damit SEINE Überlegenheit zu beweisen. (Zur Rolle des 'Satan' wird an anderer Stelle berichtet werden.)

Doch ER lehnt das alles ab.

Und das Wunder SEINER Auferweckung an Ostern ist dann wieder so rätselhaft und verborgen, dass auch dies nicht als Beweis für SEINE göttliche Macht taugt.

Wunder gibt es immer wieder,

nicht nur bei Katja Eppstein. Von einer ganzen Reihe bedeutender Menschen der Zeit JESU wurden Wunder erzählt, Christen, Juden, Römer ('Heiden'), ohne dass sie groß angezweifelt worden wären oder dass sie 'den Glauben an' die Wundertäter bewirkt hätten. So etwas ganz Besonderes war das also wohl auch nicht. Und auch damals wussten die Menschen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden. Wenn es wirklich nichts Besonderes im Leben JESU gegeben hätte, wäre wohl kaum jemand so kühn gewesen, sich solches aus den Fingern zu saugen. Wenigstens nicht in den ersten Jahrzehnten nach seinem Tod.

Wunder wurden erst spät wichtig

Erst viel später, als die christliche Religion schon fest etabliert war, versuchte man die Wunder JESU als Beweise für SEINE Göttlichkeit zu gebrauchen. Damals entstanden auch Jesusromane, die sogenannten apokryphen Evangelien, welche ganz außerordentliche Taten JESU berichten. Hier wird der Glaube an die Gottheit JESU dahingehend missbraucht, IHN als "Übermenschen" darzustellen. Aber gerade das widerspricht der christlichen Lehre, dass GOTT in JESUS richtiger Mensch geworden ist, eben in aller Begrenztheit. Das andere wäre ja ein GOTT, der sich mal gerade als Mensch verkleidet hat, aber weiterhin als GOTT agiert.

Anders gesagt: Wenn man zuerst für wahr halten muss, dass JESUS Wunder gewirkt hat, um darin dann den Beweis zu sehen, dass ER ein besonderer Mensch, ja dass ER 'GOTTES SOHN' ist, wird die ganze Sache schräg.

... nicht sehen, und doch glauben ...

(Johannes-Evangelium, Kapitel 20) Der richtige Weg geht anders herum: Wenn man darauf vertraut, dass JESUS richtig von GOTT gesprochen hat, und wenn dieses Vertrauen auf GOTT das eigene Leben bestimmt, dann wird es plötzlich ganz egal, ob die Wunder Wunder waren -- oder glückliche Zufälle -- oder gar nicht geschehen. Dann haben diese wieder den Stellenwert, den JESUS ihnen gab: ER mied sie, so gut ER konnte.

GOTT wurde in JESUS Mensch, kein Halbgott

Denn wenn in JESUS GOTT selbst Mensch geworden ist, wie wir Christen es ja glauben und es die Kirchen lehren, so ist doch JESU Werk in dieser Welt nicht Zauberei und Wunder, sondern das Lehren und Predigen.

JESUS hat mit SEINER Lehre von GOTT die Menschen befreit von all den bedrückenden Vorstellungen von GOTT, mit der Menschen andere Menschen unterdrücken.

JESUS hat mit SEINER Lehre von GOTT die Menschen befähigt, GOTT zu lieben und IHN wirklich zu ehren und zu verehren.

JESUS hat mit SEINER Lehre von GOTT die Menschen erlöst von dem inneren Zwang, sich selbst erlösen zu müssen.

GOTT meint es gut mit seinen Menschenkindern. Dies wollte und musste JESUS weitersagen, und deswegen blieb ER nicht als beliebter und verehrter Wunderheiler in Kafarnaum, sondern wanderte von Dorf zu Dorf, von Synagoge zu Synagoge, damit alle Menschen einmal die befreiende, erlösende und Mut machende Botschaft von GOTT hören.

GOTT ist für euch, was kann euch denn dann noch schaden?

Bibeltext in griechisch

21Καὶ εἰσπορεύονται εἰς Καφαρναούμ· καὶ εὐθὺς τοῖς σάββασιν εἰσελθὼν εἰς τὴν συναγωγὴν ἐδίδασκεν. 22καὶ ἐξεπλήσσοντο ἐπὶ τῇ διδαχῇ αὐτοῦ· ἦν γὰρ διδάσκων αὐτοὺς ὡς ἐξουσίαν ἔχων καὶ οὐχ ὡς οἱ γραμματεῖς.

23Καὶ εὐθὺς ἦν ἐν τῇ συναγωγῇ αὐτῶν ἄνθρωπος ἐν πνεύματι ἀκαθάρτῳ καὶ ἀνέκραξεν 24λέγων· τί ἡμῖν καὶ σοί, Ἰησοῦ Ναζαρηνέ; ἦλθες ἀπολέσαι ἡμᾶς; οἶδά σε τίς εἶ, ὁ ἅγιος τοῦ θεοῦ. 25καὶ ἐπετίμησεν αὐτῷ ὁ Ἰησοῦς λέγων· φιμώθητι καὶ ἔξελθε ἐξ αὐτοῦ. 26καὶ σπαράξαν αὐτὸν τὸ πνεῦμα τὸ ἀκάθαρτον καὶ φωνῆσαν φωνῇ μεγάλῃ ἐξῆλθεν ἐξ αὐτοῦ. 27καὶ ἐθαμβήθησαν ἅπαντες ὥστε συζητεῖν πρὸς ἑαυτοὺς λέγοντας· τί ἐστιν τοῦτο; διδαχὴ καινὴ κατ’ ἐξουσίαν· καὶ τοῖς πνεύμασιν τοῖς ἀκαθάρτοις ἐπιτάσσει, καὶ ὑπακούουσιν αὐτῷ. 28καὶ ἐξῆλθεν ἡ ἀκοὴ αὐτοῦ εὐθὺς πανταχοῦ εἰς ὅλην τὴν περίχωρον τῆς Γαλιλαίας.

29Καὶ εὐθὺς ἐκ τῆς συναγωγῆς ἐξελθόντες ἦλθον εἰς τὴν οἰκίαν Σίμωνος καὶ Ἀνδρέου μετὰ Ἰακώβου καὶ Ἰωάννου. 30ἡ δὲ πενθερὰ Σίμωνος κατέκειτο πυρέσσουσα, καὶ εὐθὺς λέγουσιν αὐτῷ περὶ αὐτῆς. 31καὶ προσελθὼν ἤγειρεν αὐτὴν κρατήσας τῆς χειρός· καὶ ἀφῆκεν αὐτὴν ὁ πυρετός, καὶ διηκόνει αὐτοῖς.

32Ὀψίας δὲ γενομένης, ὅτε ἔδυ ὁ ἥλιος, ἔφερον πρὸς αὐτὸν πάντας τοὺς κακῶς ἔχοντας καὶ τοὺς δαιμονιζομένους· 33καὶ ἦν ὅλη ἡ πόλις ἐπισυνηγμένη πρὸς τὴν θύραν. 34καὶ ἐθεράπευσεν πολλοὺς κακῶς ἔχοντας ποικίλαις νόσοις καὶ δαιμόνια πολλὰ ἐξέβαλεν καὶ οὐκ ἤφιεν λαλεῖν τὰ δαιμόνια, ὅτι ᾔδεισαν αὐτόν.

35Καὶ πρωῒ ἔννυχα λίαν ἀναστὰς ἐξῆλθεν καὶ ἀπῆλθεν εἰς ἔρημον τόπον κἀκεῖ προσηύχετο. 36καὶ κατεδίωξεν αὐτὸν Σίμων καὶ οἱ μετ’ αὐτοῦ, 37καὶ εὗρον αὐτὸν καὶ λέγουσιν αὐτῷ ὅτι πάντες ζητοῦσίν σε. 38καὶ λέγει αὐτοῖς· ἄγωμεν ἀλλαχοῦ εἰς τὰς ἐχομένας κωμοπόλεις, ἵνα καὶ ἐκεῖ κηρύξω· εἰς τοῦτο γὰρ ἐξῆλθον.

39Καὶ ἦλθεν κηρύσσων εἰς τὰς συναγωγὰς αὐτῶν εἰς ὅλην τὴν Γαλιλαίαν καὶ τὰ δαιμόνια ἐκβάλλων. 40Καὶ ἔρχεται πρὸς αὐτὸν λεπρὸς παρακαλῶν αὐτὸν [καὶ γονυπετῶν] καὶ λέγων αὐτῷ ὅτι ἐὰν θέλῃς δύνασαί με καθαρίσαι. 41καὶ σπλαγχνισθεὶς ἐκτείνας τὴν χεῖρα αὐτοῦ ἥψατο καὶ λέγει αὐτῷ· θέλω, καθαρίσθητι· 42καὶ εὐθὺς ἀπῆλθεν ἀπ’ αὐτοῦ ἡ λέπρα, καὶ ἐκαθαρίσθη. 43καὶ ἐμβριμησάμενος αὐτῷ εὐθὺς ἐξέβαλεν αὐτὸν 44καὶ λέγει αὐτῷ· ὅρα μηδενὶ μηδὲν εἴπῃς, ἀλλ’ ὕπαγε σεαυτὸν δεῖξον τῷ ἱερεῖ καὶ προσένεγκε περὶ τοῦ καθαρισμοῦ σου ἃ προσέταξεν Μωϋσῆς, εἰς μαρτύριον αὐτοῖς.

45Ὁ δὲ ἐξελθὼν ἤρξατο κηρύσσειν πολλὰ καὶ διαφημίζειν τὸν λόγον, ὥστε μηκέτι αὐτὸν δύνασθαι φανερῶς εἰς πόλιν εἰσελθεῖν, ἀλλ’ ἔξω ἐπ’ ἐρήμοις τόποις ἦν· καὶ ἤρχοντο πρὸς αὐτὸν πάντοθεν.