TL-Icon

zum Anfang Religion Kirchenführer Tag-2 Eisenbahn Fotografik Impressum
Home Religion Coptic monastary day-2 Railroad-Pictures Digital Art Sitemap

Mit dem Zug zum Schwarzen Meer

Das Abenteuer beginnt drei Monate vor der Fahrt

Eine Einladung nach Varna (Warna / BAPHA) in Bulgarien brachte mich auf die Idee, diese Reise nicht, wie 'alle Leute', mit dem Flugzeug abzuwickeln, sondern mit der Eisenbahn. Ein Blick in den Fahrplan ergab eine Reisezeit von rund 36 Stunden für die Hinfahrt, die Rückreise gestaltete sich etwas schwieriger. Aber vielleicht bietet sich ja nach der Hinfahrt durch Transsylvanien, die Karpaten und die Walachei bis hin zum Balkan doch eine entspanntere (kurze, aber langweilige) Flugreise an.

Hier nun zuerst einmal eine Karte meiner Reiseroute durch Rumänien; blau hin, rot zurück.

Eisenbahnkarte Bulgarien Man hört ja so viel Schlimmes von bösen Menschen, die dort in Rumänien wohnen und nur darauf warten, einen einsamen Bahnreisenden um sein Geld, seinen Besitz und manchmal sogar um sein Leben zu bringen. Von den blutgierigen, untoten Vampiren Transsilvaniens ganz zu schweigen ☺… .

'Billigflieger' auch nicht billiger

Der Preis für den Zug und das Flugzeug waren etwa gleich hoch, wenn man den billigsten Fluganbieter (damals Air Austria) mit den Preisen am Fahrkartenschalter vergleicht. Es waren für Hinfahrt und Rückfahrt jeweils etwa zweihundert Euro, zusammen also 400 € pro Person. Sicher gibt es billigere (Flug-)Zeiten, aber auf den Termin hatte ich keinen Einfluss.

Um den Sparpreis 'Europa-Spezial' auszunützen buchte ich die Hinfahrt exakt drei Monate vor dem Fahrtbeginn, sicher ist sicher. Die Rückfahrt war dadurch aber erst neun Tage später im Angebot, also prüfte ich die Hybrid-Version: Zug hin, Flug her. Dabei stellte ich zu meinem Erstaunen fest, dass ein einzelner Flug von Varna nach Frankfurt nicht unter 600 € zu bekommen war. Damit war für mich klar: auch die Rückreise wird mit dem Zug zurückgelegt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich diese Entscheidung keine Sekunde bereut habe.

Sparen? geht das bei dem Preis noch?

Rund 60€ wäre meine Fahrt beim 'Europa-Spezial' günstiger gekommen, wenn ich meine Ankunft in Deutschland für Montag, nicht für Sonntag geplant hätte. Das entspricht dem Preis für eine sehr gute Hotelübernachtung in Varna oder Sofia. Ein ebenso großes Sparpotential bietet sich an, wenn man die Fahrkarten für Ungarn, Rumänien und Bulgarien vor Ort kauft. Zumindest für meine Rückfahrt in Bulgarien wäre das möglich gewesen, – vielleicht.

Fahrkarten vor Ort billig kaufen?

Wenn man, wie ich es musste, einmal in Sofia eine Fahrkarte nach Mezdra oder noch schlimmer in Varna eine Fahrkarte von Mezdra nach Sofia gekauft hat, weiß man, dass man allein dafür schon recht lange Umsteigezeiten einplanen muss, besonders dann, wenn man kein bulgarisch spricht und immer schön nett und freundlich bleiben will. Meine Fahrkarte von von Mezdra nach Sofia erhielt ich erst, als der Kunde hinter mir, ein freundlicher Bulgare der mein Englisch verstand, sich einmischte und sehr laut und deutlich mit der Beamtin sprach. Da sehnt man sich nach einem guten Fahrkartenautomaten.

Fahrkartenkauf in Aschaffenburg

DB-Reisezentrum im Bahnhof Aschaffenburg: einfach nur toll!

Zu aller erst und vor allem muss gesagt werden, dass alle, die mich im Reisezentrum Aschaffenburg bedienten, äußerst nett, geduldig und hilfsbereit meinen Plan fahr-& platzkartenmäßig unterstützten. Dass die bulgarische Quasi-noch-Staatsbahn (BDZ / ВДЖ) ihre Daten nur sehr unzureichend der DB übermitteln, kann man den Eisenbahnern hier vor Ort nicht anrechnen. So firmierten mein geplanter Schnellzug von Ruse (Grenzbahnhof) nach Varna und auch mein mit modernen Schlafwagen ausgestatteter Nachtzug (Varna-Sofia) als Platzkarten pflichtige(!) Regionalzüge, von denen letzterer angeblich nur die 2.Klasse führte; – dennoch waren für beide Züge hier keine Platzkarten zu bekommen. Ein kurz vorher über eine andere Route laufender Nachtzug von Varna nach Sofia findet man nicht bei der DB, sondern nur auf der Web-Site der BDZ. Vielleicht ist das ja eine heimliche Rache dafür, dass unsere DB, als DB-Schenker-Rail, den ex-Staatsbahnen Bulgariens, aber auch denen Rumäniens und Ungarns das Wasser abgraben will ☺. Eine Feinheit des elektronischen Fahrplans der DB ist es, dass er als Umsteigebahnhof vom ICE auf den RailJet die österreichische Stadt Linz angibt, mit rund 30 Minuten Aufenthalt. In Wien Hbf besteht ebenfalls Anschluss an den gleichen RJ, aber mit einer Stunde Aufenthalt. Diesen Umsteigeplatz zog ich vor, um dort meinen Proviant aufzufüllen, anständig Kaffee zu trinken und noch ein paar Züge zu fotografieren.

Rückfahrt – der Plan

Der Plan für die Rückfahrt gestaltete sich etwas schwieriger. Hier gab die automatische Fahrplanauskunft einen Zug aus, der Nachts eine Umsteigezeit von mehr als 90 Minuten in Bucuresti / Bukarest vorsah. Dies schien mir doch nun sehr wenig komfortabel. Am Tag hätte es auch deutlich länger sein können, aber in der Nacht? Nach ein bisschen Suchen im Internet fand ich dann eine schöne Lösung. Mit einem Nachtzug von Varna nach Sofia. Nach knapp sechs Stunden Sightseeing am Samstag Morgen sollte es auf direktem Weg von Sofia bis Budapest gehen und dort nach einer knappen Stunde Foto- & Frühstückspause weiter im RJ nach München und von dort nach Aschaffenburg – das hörte sich für mich sehr gut an.

Eisenbahnkarte Bulgarien

Eisenbahnkartenausschnitt Bulgarien

Am ersten 'Sparpreis-Kauftag' für die Rückreise war morgens um 10.00 Uhr nur noch das Ticket von Budapest über München nach Aschaffenburg zu 99,-€ verfügbar, die anderen ausländischen Tickets erhielt ich problemlos zum vollen Preis. Was mir erst zu Hause auffiel: Der Schlafwagenzug von Varna nach Sofia hält um 4.20 Uhr in Mezdra, einem Provinznest. Auch mein Zug von Sofia nach Vidin (Grenze zu Rumänien) hält um 13.20 Uhr in Mezdra. Die 88 km dazwischen sind Umweg, der auf meiner Fahrkarte von Varna nach Vidin nicht eingetragen war und auch nicht eingetragen werden konnte. Freunde, welche mir direkt in Bulgarien für nur fünf Euro nicht nur eine Platzkarte, sondern auch noch eine Bettkarte im Schlafwagen nach Sofia besorgten, schafften es aber nicht, die noch fehlende Fahrkarte Mezdra-Sofia-Mezdra zu erhalten.

scan der Platz- und Bettkarten

Sie beruhigten mich vielmehr mit dem Statement, dass sie sich nicht trauen würden, um die Urzeit allein am Bahnhof Mezdra zu warten. Ein früherer Zug nach Vidin verließ Mezdra um 5.45 Uhr. Na, wenn es sein muss … . Doch dann hätte ich auch den Vorschlag der Bahnauskunft folgen können und knapp zwei Stunden in Bukarest gewartet.

Die Reservierung von Sofia nach Budapest im internationalen Schnellzug 'Serdika' (dem römischen Namen von Sofia) funktionierte dagegen super; -- nur dass der Liegewagen angeblich nur Raucherabteile führte, so dass ich lieber einen Platz im Sitzwagen buchte. – mehr dazu weiter unten in meiner Reisebeschreibung.

Hilfe, mein Zug ist weg

Vier Wochen später merkte ich dann zufällig, dass mein Zug 'Serdika' von Sofia nach Budapest nur noch bis zum rumänischen Grenzbahnhof Curtici fährt und ich dort – oder besser schon eine Station vorher, in Arad – in der Nacht von 3.42 Uhr bis 5.11 Uhr auf einen EN aus Bukarest warten müsse, der auch reservierungspflichtig sei.

Eisenbahnkarte Ungarn

Eisenbahnkartenausschnitt Ungarn (HU)

Der Anschluss in Budapest verringerte sich dadurch auf nur noch 20 Minuten. Also ein drittes Mal zum Reisezentrum Aschaffenburg. Diese waren ebenfalls etwas ratlos, und riefen für mich auch bei einer wohl für solche Ungereimtheiten spezialisierten Stelle an, denn der '480 Serdika' konnte noch immer bis Budapest reserviert werden, aber in den Fahrplantabellen endete er tatsächlich in Curtici. Also noch eine Platzkarte für den Anschluss-EN 'Ister' gesichert. Es war übrigens der Gegenzug des 'Ister' meiner Hinreise, in dessen Schlepp sich die Wagen des Serdika nach Sofia befanden. Das heißt aber: noch eine Nacht auf einem dunklen Bahnhof verbringen. Ich schaute schon einmal nach, welche Züge ich in dieser Zeit in Arad fotografieren kann -- und ob ein Kurztrip in eine Nachbarstadt und zurück möglich ist. Kurz vor meiner Abreise galt dann doch wieder der alte Fahrplan für meinen '480/IC480 Serdika' bis Budapest, nur mit ein paar mehr Halten in Ungarn, bei gleicher Fahr- und Ankuftszeit. Wie die MAV das schaffen wollte, weiß ich nicht; klappte auch nicht so recht. Aber auch dazu: später mehr.

Vielleicht waren es ja nur diese Fahrplanänderungen in Ungarn, welche den Zug aus den internationalen EDV-Fahrplänen verschwinden ließ. Ich jedenfalls war sehr gespannt, wie diese Fahrt ausgehen wird; langsam bekam ich richtig Spaß an dieser Reise. Platzkarten hatte ich ja so langsam genug für alle Fälle, und es sind ja gerade die Unwägbarkeiten, die (wenigstens für mich) diese Reise besonders interessant und schön machten.

Herzlich danken möchte ich an dieser Stelle neben dem DB-Team in Aschaffenburg auch der Deutschen Bahn AG, welche mir auf Nachfrage durch Frau Nina Teumer (Zentrale Vertriebsbackend-Systeme) "bis auf Widerruf die Genehmigung Kartenmaterial aus dem" mir "vorliegenden 'Kursbuch Ausland 1997 Sommer' im Rahmen von Reiseberichten auf privaten Webseiten zu veröffentlichen" erteilte.

Der erste Reisetag - Von Langstadt bis Curtici (RO)

Mit Vias nach Hanau

Vias.PNG

Am Bahnhof meines Wohndorfes fuhr der Regionalzug 9580_0615_106-1_D-VIAS pünktlich um 07:21 Uhr ab und brachte mich genauso pünktlich 07:54 Uhr nach Hanau. Ich hatte statt des vorgeschlagenen Zuges extra einen 30 Minuten früher fahrenden genommen, damit meine Reiseplanung nicht schon beim ersten Umsteigen über den Haufen geworfen wurde. Somit hatte ich schön Zeit, mir den Zugverkehr und die teils sehr kleinen Formsignale in Ruhe anzusehen.

Von der Eisenbahn in Bulgarien heißt es, dass dort die 'Klima-Anlage' im Öffnen der Übersetz-Fenster besteht; mehrere Filme auf Youtube zeigen das recht anschaulich. Für Fotografen wie mich ist das nahezu ideal, wenn es warm genug ist. Aber bereits in Hanau fanden sich eine Reihe von modernisierten Silberlingen / Bn-Wagen (80-35; 84-34; 31-34; 22-34 u.a.), bei denen man nicht auf Gedeih und Verderb der Klimaanlage und den Fensterputzern ausgeliefert ist.

Bn-Wagen

Aus dem ICE und dem RailJet gelingen die Aufnahmen deutlich seltener, wenn man es gerade unterwegs auf die Waldbahn, den Meridian, eine österreichische E-Rangierlok, eine Class 56 von H-Floyd oder die türkische TCCD 29.006 in Nürnberg abgesehen hat. -- Obwohl: Unmöglich ist das nicht immer, wie Sie weiter unten sehen werden.

Ulkig bis verwirrend fand ich am Bahnhof Hanau auch ein 'Raucher-Rechteck', in dem ein Schild darauf hinwies, dass auf dem ganzen(!) Bahnhof Rauchverbot herrsche. Wofür also das gelbe Rechteck?

Raucherrechteck

Im ICE nach Wien

Mein ICE 23 nach Wien startete von Gleis 103 um 8.45 Uhr mit 10 Minuten Verspätung, die er aber locker wieder aufholt.

93805_411_077-1_D-DB

Vorbei ging es an der Großbaustelle bei Laufach, wo ein Tunnelneubau die Steilstrecke nach Heigenbrück entschärfen soll, über die Mainbrücke bei Lohr, nach der der Zug bis Würzburg ebenso viele Kilometer im Tunnel, wie am Tageslicht verbringt und wohl das erste und einzige Mal bis kurz vor Wien auf ein Tempo von 181km/h kam.

ICE-innen

Ich wechsele wegen der Sonne von meinem reservierten Sitzplatz rechts auf Platz 45, in Fahrtrichtung links, also zur Nordostseite. Kitzingen fällt mir auf, wegen seiner vielen schönen Türme. Im DB-Museum-Nürnberg scheinen einige neue Wagen angekommen zu sein, unter anderem die Doppelstockwagen der Lübeck-Büchner-Eisenbahn. Die Anzeige im 'Fahrgastinformationsmonitor' sollte von drei auf zwei Zeilen reduziert werden, dann könnte man auch aus etwas weiterer Entfernung lesen, was einem da an Wichtigem mitgeteilt wird. Weniger wäre hier mehr. Kurz nach Regensburg sehe ich, wie das Gras auf den großen Feldern mit Solaranlagen kurz gehalten wird: Die Mäh-'Maschine' heißt Schaf.

My first windows-pictures ... einmal durch die Scheibe

In Platting, um 12.01 Uhr mache ich meine ersten Fotos 'durch die Scheibe': Meridian 9480_1430_513-0_D-BOBY

Meridian+Waldbahn

und der VT 25 [ADtranz 1996/36533; RS1 (BR.650); 2x 228 kW] der Waldbahn machen den Anfang. Wenig später gelingt ein fahrender CityShuttle nicht ganz zufriedenstellend, dafür in Linz schon eher ein Ausschnitt des Werbe-RJ (7381_22-90_248-4_A-ÖBB), obgleich die Werbung für eine bekannte Modemarke ohne Zweifel besser auf einem Diesel-Triebwagen gepasst hätte.

Diesel

Vor St.Pölten wandern die 9281_2070_058-0_A-ÖBB und die '056-4 von Siemens sehr ordentlich auf die Speicherkarte, was man von den 1063-ern wenig später nicht gerade behaupten kann.

9281_2070_056-4_A-ÖBB

Dafür zeigten sich drei Taurus und ein Triebwagen (5047_017-8) in gestaffelter Aufstellung schon beinahe angriffslustig scharf. Zwischendrin trainierte ich mein Gehirn, indem ich die Durchschnittsgeschwindigkeit meines Zuges zwischen je zwei Bahnhöfen 'im Kopf' ausrechnete. Bis Linz waren sie nicht gerade berauschend. Erst kurz vor Wien zeigt der Monitor eine Fahrgeschwindigkeit von 221 km/h an. Dennoch: Die Zeit im Wagen 93805_411_677-8_D-DB verging wie im Fluge, wusste ich doch, dass dies nur das Präludium meiner Reise war.

93805_411_677-8_D-DB

Wien Hbf.

Im neuen Hauptbahnhof in Wien (unten: bei der Einfahrt) wunderte ich mich über die schnelle Zugfolge auf Gleis 12, wo anscheinend Regionalbahnen, S-Bahnen, RJ und ICE sich munter abwechselten.

Einfahrt-Wien

Auf anderen Gleisen schien es deutlich ruhiger zuzugehen. Die Züge nach Bratislava boten länger Gelegenheit für Fotos. Ausländische Loks sah ich jedoch zwischen 15.15 Uhr und 16.10 Uhr nicht. Schade, ich hätte gerne eine Lok aus der Slowakei, aus Tschechien oder Kroatien in meiner Fotosammlung gehabt. An Loks waren nur die Taurus der BR 1116 und ein Hercules 9181_2016_030-7 vor einem Zug nach Bratislava zu sehen,

9181_2016_030-7_A-ÖBB

dazu Talent und andere Triebwagen. Mehr 'Österreicher' waren nur während der Fahrt durch die fest versiegelten Scheiben abzulichten.

Im Railjet von Wien nach Budapest

Kurz nach Verlassen des Hauptbahnhofes in Wien geht es vorbei an umfangreichen Gleisanlage des Zentral-Verschiebebahnhof. Eine 9181_1144_102-1_A-ÖBB hinter einer MAV-470-Lok schafft es in meinen Fotoapparat.

9181_1144_102-1

Der erste Halt des RJ befand sich dann auch schon in Ungarn: Hegyeshalom. Bei der Einfahrt ging es vorbei an der mir bis dato unbekannten 9255_0659_002-3_H-FLOYD, die allein schon durch ihre Farbgebung hervorsticht: Unten schwarz, oben weiß, getrennt durch rote und blaue Streifen; eine imposante Erscheinung für eine Güterzuglok.

Floyd-659

Es handelt sich dabei um eine 1976 von British Rails in Dienst gestellte Diesel-Elektrische Lokomotive 'Class 56', deren frischer Lack in der Abendsonne glänzte und ihr Alter verbarg. Es folgte in Györ von H-START: 9555_5341_010-0_(BVpmot), ein 415_054 und die 9855_0478_310-3.

Pünktlich erreichte ich Budapest-Keleti (=Ostbahnhof) in dem von der Lok 9181_1116_214-8_A-ÖBB gezogenen Wagen 7381_22-90_114-8_(BMpz) des recht vollen und vielleicht daher nicht sehr gemütlichen RailJet 65. -- Auf meiner Heimfahrt werde ich dafür voll und ganz entschädigt; aber dazu komme ich später. --

Budapest Keleti (Ostbahnhof)

Der Übergang in Budapest ist recht kurz bemessen, die Wege zwischen den Fernzug-Gleisen auch. Nur vier Gleise (6-9) werden in die Halle durchgezogen, hier enden oder starten wohl nur die 'höherwertigen' Züge. Gleis 1-5 und 10-13 enden rund 150m vor der Halle rechts und links. Noch hoffe ich auf einen einstündigen Aufenthalt hier bei meiner Rückfahrt. Außer meinem RJ und meinem Anschlusszug nach Bukarest habe ich daher nur noch einen GySEV-Raaberbahn-Zug mit einem interessant gestylten Taurus '9143_0470_503-3_H-Gysev 'Wilhelm Richard Wagner 200' zu Gesicht bekommen.

Richard Wagner

Die gelb-grünen Wagen der GySEV-Raaberbahn (5143_10-33_001-4_H-GYSEV_(AP) stehen dazu in bemerkenswertem Kontrast.

Gysev-Wagen

Mein EuroNight EN 473-2 'Ister' führte bis Curtici auch die beiden Wagen des 'Serdika' nach Sofia mit. Auf meiner Rückfahrt, acht Tage später, werde ich aus 'meinem' Serdekia (nach Budapest) diesen Serdekia (nach Sofia) auf meinem Weg nach Vidin in Bulgarien wiedersehen.

Zuganzeigetafel

Mit dem 5152_19-40_183-0_BG-BDZPP_(Ame) sehe ich hier den ersten Wagen der ehemaligen bulgarischen Staatsbahn BDZ.

5152_19-40_183-0_BG-BDZPP_(Ame

Auf Gleis 8 ist zwischenzeitlich ein Wendezug angekommen, von dem für mich nur noch der Wagen 5055_80-05_405-2_H-MAV-Start_(BDt) zu sehen ist.

H-Start-Steuerwagen.

Die rumänische 9153_0477_231-1 hatte meinen Zug als IC 472 von Bukarest nach Budapest Keleti gebracht und steht vor dem Prellbock. 'Modernisiert 2008 bei Softronic in Craiova (RO)' verkündet stolz eine Plakette.

9153_0477_231-1

Am anderen Ende hängt die 9153_0477_689-0 von CFR-Calatori abfahrbereit an dem Zug.

5152_19-40_183-0_BG-BDZPP_(Ame

Als Sitzwagen ist der 6153_21-76_094-9_RO-CFR Calatori_(B11mee) eingereiht, wie auch mein Liegewagen 'Vagon Cuseta' 6153_40-70_002-5_RO-CFR Calatori_(AcBcmee) und ein Schlafwagen 6153_71-70_013-4_RO-CFR_(WLABmee)

Im EN Ister von Budapest Richtung Bukarest

Nachdem ich mein Liegewagenabteil bezogen habe, stand ich noch eine Weile mit anderen auf dem Flur. Eine Rumänin, die recht gut deutsch konnte, fing einen small talk mit mir an. Sie 'wohnte' ein paar Türen weiter in einem etwas komfortableren Abteil.

Kurz nachdem die Sonne untergegangen war, machte ich mich auf meine Liege (Platz 76, das bedeutete vom Eingang rechts die oberste), mein Gepäck in der Nische (quasi über dem Seitengang) bei meinem Kopf verstaut, und richtete mich ein zum schlafen. Nun kamen die Erinnerungen an meine Kindheit: Schienenstöße! Jahrzehnte nicht mehr gehört. Alle 12 Meter ein kurzer Ruck mit entsprechendem Geräusch der Drehgestelle: 'Da-Deng_Da-Deng. Ich ignorierte sie; - vielleicht hatten sie auch etwas von hypnotischer Meditation, denn schon bald schlief ich tief und fest. Da ich in Fahrtrichtung lag, brauchte ich auch nicht zu fürchten, dass eine Gewaltbremsung mich 150 cm nach unten befördert. Was meine drei mitreisenden Damen und die beiden Herrn unten machten, bekam ich nicht mehr mit.

Irgendwann zwischen Lököshaza (HU) 22.00 Uhr und (mit einer Stunde Vorsprung) Curtici (RO) 0.08 Uhr wurde ich von der Grenzkontrolle ein oder zweimal geweckt. Doch während ich noch dachte, 'bei dem Krach schläfst du bestimmt nicht mehr ein', war ich schon wieder in 'Morpheus Armen'. Somit merkte ich noch nicht einmal den Lokwechsel auf Dieselbespannung in Simeria.