Eisenbahnen in Bulgarien
Typenübersicht der BDŽ
- hier geht es zu zwei Dampflok BDŽ 46.03 aus 1931 und Henschel 16012 aus 1918
- Ausführliche Beschreibung der Elektrotriebwagen der Serien 32 und 33 der BDŽ von RVR-Riga
- Ausführliche Beschreibung der Elektrolokomotiven der Serien 43, 44 und 45 der BDŽ von Škoda
- Beschreibung der Rangier-Elektrolokomotiven der Serie 61 der BDŽ von Škoda
- Quelle: die bulgarischen Wikipedia-Seiten
Von einer Typenvielfalt kann man bei der BDŽ zurzeit kaum sprechen, die 'privaten' ausländischen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen (EVU's) bringen einige Ergänzungen, meist in Form rumänischer Lok. Statt von 'Baureihen' wird in Bulgarien der Begriff 'Serie' verwendet. Im Grunde sind es in Normalspur (1435mm):
- zwei Arten Strecken-E-Lok (Serie 43-45 {Škoda} + 46 {Electroputere}),
- zwei Arten E-Triebwagen (Serie 30-31 {Siemens Desiro} + 32-33 {Waggonfabrik Riga[Lettland] 1970} ),
- zwei Arten Strecken-Diesel-Loks (Serie 06 {SLM / Electroputere 060DA} + 07 {=DB 232 'Ludmilla'}),
- gerade noch drei Arten Rangier-Diesel (Serie 51 + 52 + 55),
- eine Serie Rangier-E-Lok (Serie 61)
- und nur eine einzige Serie Diesel-Triebwagen (Serie 10 {Siemens Desiro}).
Die Rhodopenbahn von Septemvri nach Dobrinishte ist die einzige verbliebene, aber wohl wunderschöne 126 km lange Schmalspurstrecke mit fahrplanmäßigem Verkehr (760 mm Spurweite, keine Museumsbahn!). Hier sind noch zwei Strecken- und eine Rangierdiesellok-Serie vorhanden.
- Serie 75 {Henschel 1965}; eine Schwesterlok verkehrt auf der BSEG - Brohltal Schmalspur-Eisenbahn Betriebs-GmbH als D5 vom Rhein in die Eifel,
- Serie 77 {23.August / Faur Bukarest 1988}, ein wohl wenig gelungener Lizenz-Nachbau der Henschel-Lok.
- Kleinlok Serie 94 {Maschinenfabrik Kambarka, RU [russ.SŽD-Br.ТУ7 /TU7]})
Die Škoda-E-Lok-Familie
Die 44 103 hat gerade ihren Kesselwagenzug von Ruse nach 'Gorna Orjahovica' gebracht. Hier wurde ihre Schublok 43 553.7 (Foto unten) abgekuppelt und die Reise kann weitergehen. Ihre UIC-Nummer lautet: '91 52 0 043 553-4 BG-BDŽ TP', die der Zuglok '91 52 0 044 103-7 BG-BDŽ TP'.
Bei der Umstellung auf die neuen UIC-Nummern werden in Bulgarien einfach zwei Nullen zwischen Ländercode (52) und bisherige Seriennummer (hier 43 respektive 44) gesetzt. Dies bedeutet aber, dass die alte Kontrollziffer nicht mehr stimmt (wie bei den Dieseltriebwagen der DB). Ob alte oder neue Kontrollziffer erkennt man daran, dass die alte durch einen Punkt '.' und die neue durch einen Bindestrich '-' von der Hauptnummer getrennt ist.
Die drei E-Lok-Baureihen 43, 44 und 45 wurden ausschließlich für den Bedarf in Bulgarien gebaut und unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. Ursprünglich firmierten sie alle als Serie 43, wobei die spätere 44 und 45 wegen ihrer elektrischen Bremse als 43P gekennzeichnet wurden. De Höchstgeschwindigkeit liegt bei der 43 und 44 bei 130km/h, bei der 45 zugunsten einer höheren Zugkraft (20.600 kg statt 17.500 kg) bei 110 km/h. Vergleichbar sind sie, cum granno salis, mit den E10/E40 der DB bzw. der E11/E42 der DR.
Dabei kann man grob sagen, dass
- die Baureihen 43 hauptsächlich im Güterverkehr eingesetzt wird,
- die 44 auch öfters im Personenverkehr im Osten (zum Beispiel rund um Varna [Warna, BAPHA] war kaum eine andere Maschine zu sehen)
- und die 45 meist im Personenverkehr im Westen, also im Verkehr rund um Sofia, zum Beispiel.
Auf dem Weg nach Vidin zeigte sich am 5.September 2015 am Nachmittag diese 45-er in glänzendem Lack in Brusarci; dort zweigt die Strecke nach Lom an der Donau ab.
Lok 45 177.3 kurz vor der Arbeit (1)
Blick aus 'meinem' Wagen auf die Lok, durch eine stark verschmutzte Scheibe. Sie brachte mich 2015 von Sofia durch das Iskartal nach Mezdra.
Lok 45 177.3 kurz vor der Arbeit (2)
... und an diesem Eisenteil hängt die ganze Last ...
Škoda Rangier-E-Lok
Ebenfalls von Škoda kam die Rangier-E-lok der Serie 60, von der die letzten vorhandenene Exemplare zur Serie 61 umgebaut wurden und neue in den 1990-er Jahren direkt als 61-er geliefert wurden. Sie ist mir jedoch bei meinem Aufenthalt 2015 nirgends begegnet, aber dann 2017 direkt zwei von ihnen:
E-Rangierlok 61 012.1 in Sofia
E-Rangierlok 61 012.1 Aufschriften
Sofia 2015
E-Rangierlok 61 013.9 in Plovdiv
... von der einen Stirnseite ...
E-Rangierlok 61 013.9 in Plovdiv
... von der anderen Stirnseite>
E-Rangierlok 61 013.9 in Plovdiv - Fabrikschild
80km/h Höchstgeschwindigkeit; 74 Tonnen Gewicht; 960kW Leistung; 25kV 50Hz Wechselspannung: Fabriknummer 8876: Škoda Pilsen Tschechoslowakei
Pantograph bei der Arbeit
E-Rangierlok 61 013.9 in Plovdiv
Die Elektroputere Loks aus Craiova, Rumänien
Als zweite E-Lok-Serie ist die schwere sechsachsige Co'Co' E-Lok (5100 kW/h) Serie 46 von Electroputere zu nennen. Sie ist Baugleich mit der rumänischen CFR-Baureihe 40, welche dort mit ihren Unterbaureihen quasi 'die E-Lok per se' darstellt.
Lok 46 012.1
... mit einem Güterzug (wohl Eaos-Wagen) wird von meinem Zug überholt. Die beiden Lokführer grüßen. Komunari_2017-06-03
Hinter Gitter: Lok 9152 00 046 063-3 BG-BDZ-TP
In sehr gutem Lack präsentiert sich Lok 9152 00 046 063-3 BG-BDŽ-TP (Cargo) hinter dem Zaun des Betriebswerkes (= 'Depot') in Plovdiv. Sie war die erste der Cargo-Serie 46.0, die mir vor die Linse kam.
BDŽ-Cargo-Logo
Auffallend ist an der neuen Beschilderung, dass nur noch lateinische, keine kyrillischen Buchstaben benutzt werden.
UIC an der Front
Deutlich mehr BDŽ-Lokomotiven als 2015 tragen 2017 ihre lange UIC-Nummer (nach rumänischem Vorbild) breit auf den Stirnseiten angeschrieben, wie hier 91 52 0046 036-7.
in Freiheit: 91520_046_124-1_BG-BDŽTP
Im Bahnhofsvorfeld von Stara Zagora wird diese 46.1 reisefertig gemacht, als mein Zug an ihr vorbei fuhr.
BDŽ 46.2_BG-BDZPP
Zwanzig der 45 BDŽ-Maschinen wurde in Koncar (Zagreb, Kroatien) modernisierten und werden nun als BDŽ 46.2 bezeichnet. Diese werden ausschließlich im Personenverkehr eingesetzt. Das Foto unten zeigt eine solche Lok im Hauptbahnhof von Sofia.
Strecken-Diesellok
Bei den Strecken-Diesellok gibt es ebenfalls nur zwei Baureihen, und zwar die 06 von Electroputere, baugleich mit der CFR Baureihe 60, welche dort analog der E-Lok-Baureihe 40 'die Diesellok per se' darstellt.
Ludmilla, Dieselpower aus der Ukraine
Die zweite Diesellok-Serie ist die hierzulande gut bekannte '07' aus der Ukraine, die in Deutschland als DR 130 'Ludmilla' oder DB 230 ff bekannt ist.
Rangier-Diesel - Drei Baureihen aus drei Staaten
Diesel-Rangierlok 51 175.8, gebaut in Ungarn
Nur in Ruse gäbe es vielleicht noch 10 Stück dieser Serie, so las ich es vor meiner Reise 2015. Doch diese hielten sich bei meiner Durchfahrt gut versteckt. Beim zweiten Versuch, 2017, stand dieses gut gepflegte Teil nahe des Personenbahnsteiges, an dem ich auf meinen Zug nach Ruse Central wartete: 98 52 00 51 175-8.
... ein schöner Rücken kann auch entzücken ...
Auf wen oder was sich die Aufschrift 'TTL' bezieht, ist mir noch unbekannt. Sie hört aber wohl auf den Namen Ilijantzi, wie darunter zu lesen ist.
Die Serie 51 wurde gebaut von Ganz-Mavag in Budapest. Dort konnte ich eine ihrer MAV-Schwestern bei schlechten Lichtverhältnissen und über mehrere Gleise hinweg aus dem fahrenden Zug am Morgen des 6.September 2015 in Budapest bei der Arbeit fotografieren.
Diesel-Rangierlok 52 226.8, gebaut in der DDR
Etwas häufiger ist nach 'www.railfaneurop.net (52 in service 2003)' die als DR V60D / DB 346 bekannte Baureihe 52 aus Henningsdorf. Mir zeigte sich in Sofia nur die 52 226.8 Baujahr 1979 bei LEW-Henningsdorf, Fabriknummer 16545, Auslieferung Februar 1979.
www.V60-ost.com listet hingegen nur fünf Exemplare mit der neuen UIC-Nummer:
neue UIC-Nummer | Fabrik-Nummer | alte Nummer (ab 1988) |
---|---|---|
98 52 0052 024-7 BG-BDŽTP | 15172 | BDŽ Cargo 52 024.7 |
98 52 0052 028-8 BG-BDŽTP | 15176 | BDŽ Cargo 52 028.8 |
98 52 0052 073-4 BG-BDŽTP | 12729 | BDŽ Cargo 52 073.4 |
98 52 0052 119-5 BG-BDŽTP | 14100 | BDŽ Cargo 52 119.5 |
98 52 0052 167-4 BG-BDŽTP | 11045 | BDŽ Cargo 52 167.4 |
Diesel-Rangierlok 55, Faur LDH 125, gebaut in Rumänien
Schließlich aus Rumänien die fast allgegenwärtige 'Faur LDH 125' als Serie 55. Was ihre Motorisierung, Einsatzfelder und Profil betrifft, hat sie durchaus Ähnlichkeiten mit den V100 der DB und der DR (Baureihen 202 bis 204 und 211 bis 212).
Hier ist die 55 174.7 vor dem -- aus nur zwei Wagen bestehenden -- internationalen Schnellzug 'Serdika' (Sofia-Budapest) in der Grenzstadt Vidin zu sehen, welchen sie gleich -- trotz vorhandener 25kV/50Hz Oberleitung -- über die nagelneue 'Donaubrücke 2' nach Golenti in Rumänien bringen wird.
Dieser damals (2015) neu eingeführte Schnellzug (1090, ab 12:35) ist schon wieder aus dem Fahrplan verschwunden. Jetzt heißt es: In Vidin umsteigen in einen 'Schnellzug' über die Brücke zum rumänischen Grenzbahnhof Golenti und von dort weiter als Regionalzug (17 Zwischenstationen) nach Craiova und dann sehen, wie es weiter geht. Der einzige Zubringer nach Vidin ist ein Regionalzug aus Sofia (R7620 an 11:57).
In ihrem Heimatland Rumänien firmierten die ersten Lok dieser Art als Baureihe 80. Mit zunehmender Diversifizierung belegen sie nun bei der CFR fast alle Nummern zwischen 69 und 89. Der eben gezeigte 'Internationale Schnellzug Serdika' wurde 2015 im rumänischen Grenzbahnhof Golenti von einer baugleichen rumänischen Lok aus der '80-er Familie' übernommen. BR 82 heißen dabei die Loks, die nach einer Modernisierung einen Caterpillar-Motor und teilweise eine Zugheizung erhalten haben.
Triebwagen
Seit Jahren totgesagt fuhren die letzten Elektrotriebwagen der Serie 32 aus Riga in Lettland noch im Jahr 2017, woran sich bis heute wohl nichts geändert hat. Diese Züge haben als Besonderheit (neben den 'normalen' Puffern) noch die original russischen Mittelpufferkupplungen zu besitzen. Somit können sie nur untereinander gekuppelt, aber nicht in 'normalen' Zügen transportiert werden. Ob aber dieses im Depot Warna abgestellte Exemplar, das 2015 und genau so auch 2017 dort stand, noch einmal Personen befördern wird, scheint mir fraglich. Obwohl: Grafitti befinden sich fast an jedem Personenzug und es fuhren auch Loks mit deutlich mehr Rost.
Ihre Nachfolger, die äußerlich nahezu gleich aussehende, aber mit Puffer und Schraubkupplung ausgestatteten '33' hatten hingegen nur ein kurzes Leben. 2016 ist das letzte Exemplar wieder von den Schienen verschwunden.
Neu sind die Siemens Desiro-Triebwagen, welche als drei (Serie 30) und vierteilige (Serie 31) Einheiten elektrisch und als zweiteilige Einheiten per Dieselmotor (Serie 10) angetrieben werden.
Serie 10, hier: 9452 10_037-3_BG-BDŽ; ein zweiteiliger Diesel-Desiro (von Siemens), gerade den Bahnhof Varna um 13.10 Uhr verlassend in Richtung Dobrich (Ankunft 14.55 Uhr).
Serie 30, dreiteiliger Elektro-Desiro in Sofia; hier: 9452 30_011-5_BG-BDŽ
Serie 31, vierteiliger Elektro-Desiro in Mezdra; hier: 9452 31_007-2_BG-BDŽ
Links
Eine (zu unrecht wahrscheinlich weniger bekannte) weitere Web-Site mit Bildern von Lokomotiven aus Bulgarien und Rumänien, auch Straßenbahnen die früher in Deutschland fuhren, ist mir kürzlich eher zufällig aufgefallen, auf die ich daher hier mit zwei Links hinweisen möchte.:
und für Rumänien:
Dazu auch eine Site zu den
Als neueres Buch zum Thema ist bei Wikipedia:
- 'Markus Rabanser: Eisenbahnen in Bulgarien' Wien, Verlag Pospischil, 2003. Bahn im Bild, Band 115. 86 Seiten' (18,-€)
gelistet, das ich aber noch nicht kenne, aber aktuell nicht mehr neu, sondern nur antiquarisch (ZVAB) zu 45,-€ angeboten wird.
Ein auf meiner Site vernachlässigtes Thema behandelt das Buch:
- 'Paul Engelbert: Schmalspurig durch Bulgarien: Die Schmalspurbahnen und -fahrzeuge der Bulgarischen Staatsbahnen'; Frank Stenvalls Förlag, Malmö (Schweden) 2002; 112 Seiten; Format 244 x 165 mm; 127 schwarz-weiß und 24 Farbfotos, Karten, Zeichnungen; gebunden (260 SKR) 29,80 EUR; Format 17 x 25 cm; gebunden.
Dank an Verlag Slezak KG, Wien
Für die Rechte zur Veröffentlichung von Texten und Zeichnungen aus dem Buch:
- 'Dimiter Dejanow: Die Lokomotiven der Bulgarischen Staatsbahnen (BDŽ)' 176 Seiten, Format 235 x 165 mm, zahlreiche schwarz-weiß Fotos und Typenskizzen, gebunden
danke ich ganz herzlich dem Verlag Slezak KG in Wien. In den übernommenen Zeichnungen habe ich auf Verlag, Autor und Buchtitel verwiesen.
Obgleich das handliche Werk bereits 1990 erschien, beschreibt dieses Buch nahezu alle aktuellen Lokomotiven und Triebwagen der bulgarischen Staatsbahn, dazu aber auch auf rund hundert Seiten die Dampflokomotiven, die in Bulgarien gefahren sind.
Eine Anschaffung (antiquarisch) lohnt sich also auf alle Fälle; -- mittlerweile scheint es dieses Buch auch wieder neu für 32€ zu geben.