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Koptisch-orthodoxe Klosterkirche in Waldsolms-Kröffelbach

Vorraum und Taufkapelle

Hinter der Eingangstür gelangt man in einen quadratischen Vorraum, an den sich links die Taufkapelle und rechts die Treppe zum Seminarraum im Untergeschoss der Kirche anschließt. Über dem Vorraum selbst befindet sich eine Kuppel mit der Darstellung der Hl. Maria und dreier Engelwesen.

Gemälde in der Kuppel über dem Vorraum

Taufkapelle

Das Taufbecken befindet sich in der Nordostecke der Taufkapelle, wenn man diesen Raum so nennen darf. Es ist ein schmuckloser Kubus von rund einem Meter Seitenlänge, in den ein einfaches, kreisrundes Becken eingelassen ist, welches mittels gängiger Badezimmer-Armaturen mit Leitungswasser gefüllt werden kann.

Taufbecken

Über dem Taufbecken in Richtung Osten zeigt eine Mosaik-Ikone die Taufe JESU (Markus 1).

JESUS wurde von seinem Cousin Johannes durch vollständiges Untertauchen im Jordan getauft. Diesen Brauch übernahmen die ersten Christen, die anfänglich nur Erwachsene nach deren Glaubensbekenntnis tauften. Erst viel später wurde die Taufe von Kleinkindern und auch das Übergießen mit Wasser -- beides zuerst als Ausnahme, später als Regel -- üblich.

In der koptischen Kirche werden Säuglinge und gegebenenfalls auch Erwachsene jedoch bis heute durch vollständiges Untertauchen getauft. Und wie mir ein ägyptischer Christ vor Jahren versicherte, gibt es viele Berichte, dass kränkliche Kinder nach der Taufe gesund wurde, aber keine einzige Mitteilung darüber, dass ein Täufling durch das Untertauchen im Taufbecken irgendeinen Schaden nahm.

Zur Erinnerung an den Ursprung der christlichen Taufe in der Taufe JESU befindet sich oberhalb des Taufbeckens eine Ikone. Sie zeigt JESUS, dem das Wasser bis unter die Arme steht, linker Hand von IHM der Täufer Johannes und auf der anderen Seite drei Engel. Damit ist diese Mosaik-Ikone spiegelbildlich zu denen der orthodoxen Kirchen geschrieben, bei denen Johannes vom Beschauer aus(!) links, die Engel rechts zu sehen sind. Ich denke, das dies der arabische und hebräische Schreibrichtung - von rechts nach links - geschuldet ist.

Ikone der Taufe-JESU

An der gegenüberliegenden Westwand hängt eine auf Stoff gemalte Ikone der Kindersegnung (Markus 10,13-16). Wie in anderen Kirchen auch wird diese Episode des Evangeliums als Kernstelle dafür benützt, die Taufe unmündiger Kinder zu rechtfertigen.

Ikone der der Kindersegnung JESU (Matthäus 10, 13 bis 16)

Die Lage der Taufkapelle, entspricht der [bis vor wenigen Jahrzehnten auch in römisch-katholischen Kirchen] gebauten Theologie: Die Taufe sollte möglichst vor der Tür zum Gottesdienstraum (Baptisterium) oder direkt dahinter, weit weg vom Altar geschehen. Erst der durch die Taufe von seiner Schuld befreite Mensch darf den heiligen Raum, das Kirchenschiff, betreten betreten.

Die Nordseite gilt dabei als die böse Seite, da die Sonne vom Osten über den Süden nach Westen zu wandern scheint, aber nie im Norden zu finden ist. Diese Aussage überrascht aus dem Munde eines Ägypters, da bereits schon im südlichen Nachbarland Ägyptens, dem Sudan, jeweils Ende Juni die Sonne mittags in Richtung Norden steht, belegt aber gerade dadurch ihre ursprüngliche Allgemeingültigkeit in der Christenheit, die wohl viele hundert Jahre lang nahezu ausschließlich nördlich des 22,5. Breitengrades lebte.